Hamm United FC – SV Curslack-Neuengamme 1:3 (1:1)
Hamm United FC: Kuballa – Cordes (78. Bamezon), Mankumbani, Eden – Omosivie (78. Rahn), R. D’urso – Feldmer, Zakerwal, Agbe – Essaka (16. Saric), Kovacic (61. Berthier)
SV Curslack-Neuengamme: L. Giese – Kühn, Bombek, H. Giese, Wilhelm – Rogge – Winterfeld (67. Lechler), Brkic, El-Nemr, Jacobs (56. Donkor Marfo) – Hadj (88. Sharba)
Tore: 1:0 Zakerwal (31.), 1:1 Hadj (33.), 1:2 Winterfeld (62.), 1:3 Lechler (77.)
Schiedsrichter: Kevin Klüver (Eintr. Norderstedt): Hatte wenig Mühe mit der Partie. Nur zum Ende hin gab es (von seinem Assistenten) einige strittige Abseitsentscheidungen gegen die Gastgeber.
Beste Spieler: Zakerwal (1.Hz) – Kühn, Wilhelm, El-Nemr
Zuschauer: 121
„Arnold, Du bist kaputt im Kopf“, so der lachende Kommentar von der Curslacker Ersatzbank, als besagter Arnold Lechler gerade staubtrocken und ansatzlos aus dem Stand aus gut 22 Metern halblinker Position ins lange Eck zum vorentscheidenden 3:1 getroffen hatte (77.). „Er schwankt immer zwischen Genie und Wahnsinn, aber den Ball trifft er natürlich richtig geil“, jubelte Gäste-Coach Marcello Meyer nach dem Abpfiff: „Nach all den Verletzungen tut ihm das richtig gut“.
Trotz der schwierigen Bedingungen (nasskalte Witterung, leichter Nebel, tiefer Rasen) entwickelte sich vom Anpfiff weg eine abwechslungsreiche Partie. Nach feinem Zuspiel von Dario Kovacic hatte Atef Zakerwal die erste gute Chance, scheiterte aber aus 16 Metern an Keeper Leon Giese (9.). Nur wenig später rauschte sein Querpass an Freund und Feind vorbei durch den Fünfmeterraum (18.), bevor schließlich sein dritter Versuch zum Erfolg führte: Karl Feldmer hatte von der Strafraumgrenze abgezogen, Giese ließ den Ball nach vorne abklatschen und Zakerwal staubte zum 1:0 ab (31.).
Doch die Gastgeber jubelten vor allem gedanklich viel zu lange – und ließen den durchgelaufenen Fares Hadj aus den Augen, so dass dieser die Flanke von Moritz Kühn aus sieben Metern ungestört volley zum 1:1 veredeln konnte (33.). „Die Flanke kann passieren, aber in der Mitte stehen wir mit fünf Mann und gucken nur zu“, war Sidnei Marschall stocksauer. Von da an spielte eigentlich nur noch ein Team: Der Tabellenletzte aus den Vierlanden!
Hadj hätte zentral von der Strafraumgrenze ein Doppelpack schnüren können, verzog aber um wenige Zentimeter (35.), ebenso erging es Luca Winterfeld (44.). Auch nach der Pause das gleiche Bild: Wieder Hadj aus 17 Metern, Giese mit starker Parade über die Latte (49.). Und ein Distanzschuss von Pascal El-Nemr rauschte knapp vorbei (56.). Aber schließlich belohnten sich die Curslacker doch noch für ihre Bemühungen: Witalij Wilhelm setzte sich über links klasse in Szene und bediente in der der Box El-Nemr, der sofort auf Winterfeld durchsteckte. Der fackelte nicht lange und traf zum 1:2 (62.). Spiel gedreht!
Von den Hausherren kam erstaunlich wenig Gegenreaktion. „Es reicht bei vielen einfach nicht für die Oberliga“, zog Marschall ein bitteres Fazit (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes) – und so konnten die Vierländer den Erfolg fast gefahrlos nach Hause schaukeln. Aber angesichts der vielen Punktverluste mit Gegentoren in den Schlussminuten herrschte bei Spieler-Trainer Marcello Meyer bis zur 95. Minute volle Anspannung: „Alle zurück, alle verteidigen, alle hinter den Ball“, immer wieder hallten seine Kommandos über den Platz – trotz des beruhigenden 3:1-Geniestreichs von „Torminator Arnold“ (siehe Beginn des Berichtes).
Hamm wurde erst gefährlich, als der 40jährige (!) Liga-Manager Stephan Rahn eingewechselt wurde (78.). Sein Freistoß aus 25 Metern klatschte an den rechten Pfosten (86.) und sein traumhafter Chipball über die Viererkette hätte ein Tor verdient gehabt, doch Marijo Saric vergab aus zehn Metern kläglich (90.+4). So blieb es beim von den Gästen laut umjubelten 1:3. „Endlich“, freute sich Torsten Henke und fiel Meyer um den Hals. Nach elf sieglosen Partien (0-3-8) endlich wieder Licht am Ende des Tunnels.
Stimmen:
Marcello Meyer (Spieler-Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Heute haben wir vor allem die ersten 20 Minuten nach der Pause guten Fußball gespielt, da war es nur eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt. Wir haben die Bedingungen mit dem tiefen Rasen angenommen, haben gut verteidigt und sind geduldig geblieben. Der Sieg macht mich superglücklich und mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass wir so ein Ding endlich mal bis zum Abpfiff durchziehen. Auch wenn es am Ende wieder einen Freistoß an den Pfosten gab. Alter Schwede, aber supergeil. Ich freue mich riesig für die Mannschaft.
Sidnei Marschall (Trainer Hamm United FC):
Uns hat heute die Substanz und Qualität gefehlt. Neun fehlende Stammkräfte können wir nicht kompensieren. Das hatte nichts mit Oberliga zu tun. Die Jungs haben noch nicht gemerkt, was Sache ist. Und dann verlierst Du gegen den Tabellenletzten, weil die auch einfach mehr getan haben. Nach dem 1:0 freuen und jubeln meine Spieler und vergessen im Gegenzug das Verteidigen. Wir stehen da mit fünf Mann und gucken zu. Eigentlich wollten wir heute immer positiv bleiben und nur das Gute hervorheben, aber nach so einem Spiel gibt es halt nichts Gutes. Ich bin froh, dass bald Winterpause ist, da werden wir einige Köpfe austauschen, da kommen neue Leute. Stephan Rahn ist 40 Jahre alt und hat ein Jahr kein Fußball gespielt, aber er hat den Jungs in der kurzen Zeit gezeigt, wie es geht. Weil er es kann. Das ist Fußball. Bei vielen anderen reicht es einfach nicht für die Oberliga.
Quelle: hafo.de
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Oberliga Hamburg · 21. Spieltag